Ausgabe 6/2024
IN-Nachrichten
Starkregen oder Trockenheit, hohe Durchschnittstemperaturen, längere und häufigere Hitzeperioden - der Klimawandel ist deutlich spürbar. Das Frühjahr 2024 war in Deutschland das wärmste seit Messbeginn im Jahr 1881. Am 5. Juni ist bundesweiter Hitzeaktionstag – wie können vor allem Pflegeeinrichtungen den Herausforderungen durch Hitze begegnen? Im Fokus steht besonders an warmen Tagen auch das Thema Trinken – immerhin besteht unser Organismus zu über 50% aus Wasser. Mit unseren Trinktipps geben wir Ihnen alltagstaugliche Anregungen, wie Sie besonders in der warmen Jahreszeit fit, konzentriert und leistungsfähig bleiben. Wir wünschen Ihnen einen gesunden Start in den Sommer!
Bundesweiter Hitzeaktionstag am 5. Juni 20241
Zunehmend auftretende Hitzewellen erfordern Maßnahmen zur Hitzeprävention – insbesondere in Pflegeeinrichtungen
Die Sommer werden wärmer und sind immer häufiger von Hitzetagen (≥ 30 °C) 2 und tropischen Nächten (> 20 °C) geprägt. 3 Im Zuge des Klimawandels sind längere Hitzeperioden keine Ausnahme mehr - diese können körperliche Symptome wie Abgeschlagenheit, Schlafstörungen, Kopfschmerzen oder Schwindel verursachen. 4 Diese Auswirkungen auf den menschlichen Körper zeigen sich auch in einer Zunahme der Arbeitsunfähigkeitstage, die auf Schäden durch Hitze und Sonnenlicht (ICD-10 T67 ) zurückzuführen sind. Im Jahr 2013 verursachte diese Diagnosegruppe bei den Versicherten der AOK Rheinland/Hamburg insgesamt 1.406 Arbeitsunfähigkeitstage, im Jahr 2023 waren es mit 3.010 AU-Tagen mehr als doppelt so viele.
Diese Entwicklungen stellen insbesondere Pflegeeinrichtungen vor große Herausforderungen. Zum einen ist es für die Beschäftigten im Pflegealltag oft schwierig, angemessen mit der Hitze umzugehen. Selbst einfache Maßnahmen wie ausreichendes Trinken und regelmäßige Pausen werden häufig vernachlässigt. Daneben gehören insbesondere die Bewohnenden zur Hochrisikogruppe für hitzebedingte Gesundheitsprobleme. Alter, körperliche Einschränkungen, chronische Erkrankungen und die Einnahme von Medikamenten können die Thermoregulation des Körpers mitunter stark beeinträchtigen.
Wirksame Präventions- und Handlungsansätze umfassen zielgruppenspezifische Informationen und einen Maßnahmenplan, der sowohl die Verhältnisse in der Einrichtung als auch das Verhalten der Betroffenen adressiert. Eine Sensibilisierung verschiedener Akteure innerhalb und außerhalb der Einrichtung ist entscheidend, da sie alle zur erfolgreichen und ganzheitlichen Hitzeprävention beitragen können. Dazu gehören neben Pflegekräften und Bewohnerinnen und Bewohnern auch Angehörige, die betreuende Ärzteschaft und das Küchenpersonal. Letztere können beispielsweise über die Auswahl der richtigen Speisen und Nahrungsmittel zur Flüssigkeitszufuhr und Gesundheit beitragen.
Strategisch ist es sinnvoll, den Maßnahmenplan gemäß dem TOP-Prinzip zu strukturieren, das Möglichkeiten für technischen, organisatorischen und pflegerisch-persönlichen Hitzeschutz umfasst. 5 Ein Beispiel für eine technische Maßnahme wäre eine schattige und kühlende Gestaltung des Außenbereichs, um Bewohnerinnen, Bewohnern und Beschäftigten einen angenehmen Rückzugsort bei heißen Temperaturen zu bieten. Organisatorische Maßnahmen könnten das Bereitstellen von Getränken an unterschiedlichen Orten oder der Wechsel von Räumlichkeiten je nach Tageszeit und Temperatur umfassen. Zu den pflegerischen und persönlichen Möglichkeiten gehört beispielsweise die Auswahl luftiger und leichter Kleidung für die Pflegebedürftigen sowie das Anbieten leichter Mahlzeiten in kleinen Portionen über den Tag verteilt.
Sie möchten sich dem Thema Hitzeprävention in Ihrer Einrichtung annehmen?
Wir unterstützen Sie dabei. In einem Workshop analysieren wir gemeinsam mit Ihren Beschäftigten den Ist-Zustand in Ihrer Einrichtung und erarbeiten gezielt passende Maßnahmen nach dem TOP-Prinzip.
Auf Anfrage stellen wir Ihnen außerdem zielgruppenspezifische Kommunikationsmaterialien in Form von Infoblättern und Postern kostenfrei zur Verfügung.
Zusätzlich haben wir eine Übersicht mit Internetlinks zu wertvollen pflegespezifischen, frei verfügbaren Unterstützungsmaterialien für Sie zusammengestellt. Diese umfassen beispielsweise Schulungsvideos sowie Arbeitshilfen mit Checklisten oder Vorlagen für Hitzeaktionspläne.
Maximilian Reiff
M.A. Prävention und Gesundheitsmanagement
B.Sc. Wirtschaftspsychologie
Berater Gesundheitsmanagement
Tel. +49 172 5385526
E-Mail: maximilian.reiff bgf-institutde
Weitere Infos und Quellen
- Hitze-Prognosen beunruhigen in NRW und Hamburg jeden Zweiten | Presse | AOK Rheinland/Hamburg
1 www.klimawandel-gesundheit.de/bundesweiter-hitzeaktionstag
2 Infografik: Heiße Tage in Deutschland | Statista
3 Indikator: Heiße Tage | Umweltbundesamt
4 de.statista.com/infografik/14938/gesundheitliche-auswirkungen-von-hitze/
5 www.klinikum.uni-muenchen.de/Bildungsmodule-Aerzte/de/bildungsmodule-plan/hitzemassnahmenplan/index.html
Trinken mit Köpfchen
Tipps für gesundes Trinken am Arbeitsplatz
Unser Körper besteht etwa zu 50-60 % aus Wasser, Flüssigkeit ist für uns Menschen lebensnotwendig. Sie ermöglicht den Transport lebenswichtiger Nährstoffe im Organismus und hilft dabei, unsere Körpertemperatur zu regulieren. Bereits ein leichter Wassermangel kann zu Konzentrationsschwierigkeiten, Kopfschmerzen und einer Abnahme der körperlichen Leistungsfähigkeit führen. Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr ist daher von größter Bedeutung für unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden.
Ein Teil unserer Wasseraufnahme erfolgt durch die Nahrung, der größte Anteil wird jedoch über Getränke aufgenommen. Leitungswasser ist dabei als sichere und leicht zugängliche Quelle besonders empfehlenswert, Mineralwasser sowie ungesüßte Kräuter- und Früchtetees sind auch eine gute Wahl. Die DGE (Deutsche Gesellschaft für Ernährung) empfiehlt Erwachsenen eine tägliche Trinkmenge von 1,5 - 2 Litern. Der Bedarf kann jedoch beim Sport, anstrengender körperlicher Arbeit oder an heißen Sommertagen um das Drei- bis Vierfache höher liegen. Optimal ist es, regelmäßig über den Tag verteilt zu trinken und nicht zu warten, bis man durstig ist, denn das ist bereits ein Alarmsignal.
Unsere Trinktipps für Sie
- Trinkziel: Legen Sie fest, wie viele Gläser Wasser Sie täglich trinken möchten
- Einpacken: Nehmen Sie immer eine Wasserflasche mit, wenn Sie das Haus verlassen
- Blickfang: Stellen Sie eine Teekanne oder eine Wasserflasche direkt an Ihren Arbeitsplatz
- Erinnerung: Nutzen Sie Apps, die ans Trinken erinnern
- Gewohnheiten: Führen Sie Trinkrituale ein, z.B. ein Glas Wasser nach dem Aufstehen, zu einer Mahlzeit, vor dem Schlafengehen. Oder auf dem Weg zum Kopierer einen Zwischenstopp am Wasserspender oder Getränkeautomaten einlegen
- Geschmack: Aromatisieren Sie Wasser mit Kräutern, Obststücken oder Gemüsescheiben. Besonders gut geeignet sind Zitronenstücke, Gurkenscheiben, Beeren, Ingwer, Minze oder Zitronenmelisse 1,2
Durst ist ein Alarmsignal!
Grundsätzlich gilt: Nie so lange warten, bis man durstig ist! Durst ist ein Alarmsignal - dann ist unser Flüssigkeitspegel bereits unter das erforderliche Maß gesunken
Qualität von Wasser erkennen
Mineralstoffe sind essenzielle Nährstoffe, die unser Körper benötigt, um gesund zu bleiben und richtig zu funktionieren. In Wasser sind natürlicherweise verschiedene Mineralien enthalten. Bei gekauftem Mineralwasser ist es wichtig zu beachten, dass der Mineralstoffgehalt von Wasser je nach Marke und Quelle variieren kann. Daher ist es ratsam, die Etiketten zu lesen.
Personen mit empfindlichem Magen verzichten besser auf Kohlensäure und wählen ein Wasser mit viel Hydrogencarbonat. Hydrogencarbonat neutralisiert überschüssige Säuren, die beim Stoffwechsel entstehen. Natriumarmes Wasser wird vor allem Menschen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Niereninsuffizienz empfohlen sowie Personen, die aus gesundheitlichen Gründen weniger Salz konsumieren sollten. 3
Eine erhöhte Magnesiumaufnahme ist vor allem für sportliche Menschen, Senior/-innen oder Frauen in Schwangerschaft und Stillzeit sinnvoll. Jedoch kann auch in anderen Fällen ein erhöhter Magnesiumbedarf bestehen. Stress, Kaffee- und Alkoholkonsum sowie die Einnahme bestimmter Medikamente oder Hormonpräparate können die Magnesiumaufnahme beeinträchtigen, so dass es angeraten sein kann, eine Extraportion Magnesium über das Trinkwasser zu sich zu nehmen. 4
Ein erhöhter Calciumbedarf besteht bei Kindern in Wachstumsphasen, älteren Menschen, Schwangeren, Stillenden, Frauen vor und nach der Menopause, Menschen mit Laktoseintoleranz und Personen, die sich vegan ernähren. 5
Wie erkennt man Mineralwasser mit hohem Mineralstoffgehalt?
- Calcium und Magnesium sollten in größerer Menge als Natrium vorhanden sein
- Calcium und Magnesium im Verhältnis des Körpers, also 2:1
- Summe der gelösten Mineralien um die 500 mg /l 3
Klagen Ihre Mitarbeitenden häufig über Kopfschmerzen, mangelnde Energie oder Konzentrationsstörungen? Kann es sein, dass sie zu wenig Flüssigkeit zu sich nehmen, beispielsweise aufgrund von mangelndem Bewusstsein, fehlendem Durstgefühl oder Zeitdruck?
Unser BGF-Konzept Infused Water kann Beschäftigte dabei unterstützen, mehr Aufmerksamkeit auf ihr individuelles Trinkverhalten zu richten und sie dazu motivieren, während des Arbeitstages mehr Flüssigkeit zu sich zu nehmen.
Im Rahmen eines Aktionstages rund um das Thema Trinken erhalten die Teilnehmenden viele spannende Infos, sie können ihr eigenes Infused Water herstellen und von nährstoffhaltigen Wassersorten profitieren. Sprechen Sie uns gerne an.
Marleen Hallberg
M.Sc. Gesundheitswissenschaften
Tel. +49 172 5382040
E-Mail: marleen.hallberg bgf-institutde
Dorothea Jansen
Diätassistentin EB/DGE
Beraterin Gesundheitsmanagement
Tel. +49 152 01526957
E-Mail: dorothea.jansen bgf-institutde
Quellen
1 Immer schön flüssig bleiben
www.bzfe.de/service/news/aktuelle-meldungen/news-archiv/meldungen-2024/april/immer-schoen-fluessig-bleiben/
2 Richtig trinken im Job
www.aok.de/fk/betriebliche-gesundheit/gesundes-essen-bei-der-arbeit/richtig-trinken-im-job/
3 Ist Mineralwasser aus dem Supermarkt gesünder?
www.verbraucherzentrale.de/wissen/lebensmittel/gesund-ernaehren/trinkwasser-mineralwasser-tafelwasser-was-sind-die-unterschiede-13225
4 Magnesium
www.gesundheit.gv.at/leben/ernaehrung/vitamine-mineralstoffe/mengenelemente/magnesium.html
5 Kalzium
www.gesundheit.gv.at/leben/ernaehrung/vitamine-mineralstoffe/mengenelemente/calcium.html