Ausgabe 4/2025
IN-Nachrichten
In ihrem Berufsalltag stehen Beschäftigte oft vor vielen Herausforderungen – wie können Unternehmen ihre Mitarbeitenden dabei unterstützen, sich gegenseitig zu stärken? Die Kollegiale Fallberatung kann ein besonders effektives Tool darstellen, wenn es darum geht, gemeinsam gute Lösungen zu finden. Der Frühling ist endlich da - wir freuen uns über mehr Licht und Wärme. Doch wissen Sie, wie es um Ihre Versorgung mit Vitamin D steht? In unserem aktuellen Beitrag geht es um das „Sonnenvitamin“ sowie um Omega-3-Fettsäuren. Auch in unserem neuen BGF-Magazin dreht sich alles um Mikronährstoffe und ihre große Bedeutung Rolle für unsere Gesundheit – schauen Sie ab Ende April gerne rein. Ab sofort online für Sie verfügbar: Positiv führen – Anregungen aus der Positiven Psychologie. Hier geht es zur Videoaufzeichnung des AOK Online-Seminars.
Kollegiale Fallberatung: Gemeinsam zu besseren Lösungen im Berufsalltag

Der Berufsalltag kann herausfordernd sein: schwierige Kunden, komplizierte Teamdynamiken, knifflige Entscheidungen. Kein Wunder, dass viele Unternehmen und Institutionen nach Wegen suchen, ihre Mitarbeitenden besser zu unterstützen. Ein besonders effektives und nachhaltiges Tool dafür ist die Kollegiale Fallberatung: Sie hilft dabei, in einem strukturierten Rahmen gemeinsam Lösungen zu finden, Erfahrungen auszutauschen und sich gegenseitig zu stärken.
Doch was genau steckt hinter der Kollegialen Fallberatung?
Es handelt sich um eine strukturierte Methode, bei der kleine Gruppen von Mitarbeitenden auf derselben Hierarchieebene in einem geschützten Rahmen zusammenkommen, um über konkrete berufliche Herausforderungen zu sprechen und gemeinsam Lösungen zu entwickeln. Das können beispielsweise herausfordernde Führungssituationen, schwierige Kunden oder problematische Abstimmungsprozesse zwischen verschiedenen Abteilungen sein. Im Gegensatz zu einer Mediation, die darauf abzielt, Konflikte zwischen den Teilnehmenden zu klären, konzentriert sich die Kollegiale Fallberatung ausschließlich auf externe Herausforderungen der Fallgebenden. Innerhalb der Gruppe werden keine internen Konflikte bearbeitet, sondern es geht darum, durch verschiedene Perspektiven Lösungen für berufliche Fragestellungen zu entwickeln. Der Ablauf ist klar strukturiert: Zunächst werden Fälle gesammelt und die Rollen innerhalb der Gruppe verteilt. Die Fallgebenden schildern ihre Situation, während die Gruppe gezielt Verständnisfragen stellt. Anschließend wird eine zentrale Schlüsselfrage formuliert, die die Beratung lenkt. Danach entscheidet die Gruppe, mit welcher Methode der Fall bearbeitet wird. In der anschließenden Beratungsphase entstehen kreative Lösungen, die den Fallgebenden neue Perspektiven eröffnen. Abschließend reflektiert die Gruppe den Prozess und gibt Feedback.
Und wie lässt sich die Methode in der Praxis umsetzen?
Ein Träger mehrerer Pflegeeinrichtungen stand genau vor dieser Herausforderung: Die Pflegedienstleitungen (PDLs) sollten darin geschult werden, die Kollegiale Fallberatung gezielt einzusetzen, um komplexe Herausforderungen des Pflegealltags effektiver zu bewältigen. Diese Herausforderungen entstanden insbesondere durch strukturelle Veränderungen infolge der Pflegereform. Gleichzeitig sah sich ein Produktionsunternehmen mit einem ähnlich dynamischen Umfeld konfrontiert: Die Führungskräfte standen vor der Herausforderung, sich in einer zunehmend dynamischen und unvorhersehbaren Arbeitswelt zurechtzufinden. Diese wird oft als VUKA-Welt bezeichnet – ein Begriff, der für Volatilität, Unsicherheit, Komplexität und Ambiguität steht. In diesem Umfeld galt es, flexibel zu reagieren und gleichzeitig fundierte Entscheidungen für ihre Teams zu treffen.
Um die Verantwortlichen in beiden Organisationen in diesen Prozessen zu unterstützen, wurde in Zusammenarbeit mit dem BGF-Institut die Kollegiale Fallberatung als Methode eingeführt. Während die PDLs praxisnah lernten, wie sie die Methode der Kollegialen Fallberatung in Leitungsrunden nutzen können, um Veränderungen im Pflegealltag besser zu bewältigen, wurden die Führungskräfte im Produktionsunternehmen über mehrere Sessions hinweg begleitet, um ihre Entscheidungs- und Problemlösungskompetenz in einem sich stetig wandelnden Umfeld zu stärken. In beiden Fällen eröffnete die Kollegiale Fallberatung neue Perspektiven und förderte einen strukturierten Austausch innerhalb der kollegialen Gruppe.
Doch damit die Methode langfristig wirksam bleibt, reicht eine einmalige Einführung nicht aus. Die Erfahrung aus diesen Projekten zeigt, dass die nachhaltige Verankerung der Kollegialen Fallberatung von mehreren Faktoren abhängt: Neben einer strukturierten Einführung sind regelmäßige Sitzungen und eine feste Verankerung in den Arbeitsalltag entscheidend. Die Führungsebene sollte die Methode aktiv unterstützen und die Teilnahme fördern. Auch organisatorische Maßnahmen, wie die Integration in bestehende Meetingstrukturen oder die Begleitung durch geschulte Moderator/-innen, tragen dazu bei, dass die Methode nicht nur als kurzfristige Intervention genutzt wird, sondern langfristig zur Unternehmenskultur beiträgt. Ohne regelmäßige Anwendung besteht die Gefahr, dass die Methode nach einer Anfangsphase wieder in Vergessenheit gerät.
Funktioniert Kollegale Fallberatung wirklich?
Wissenschaftliche Untersuchungen deuten darauf hin, dass die Kollegiale Fallberatung positive Effekte haben kann. Eine Studie von Zimber & Ullrich (2012) zeigt, dass in einer psychiatrischen Klinik durch regelmäßige Kollegiale Fallberatungen eine verbesserte soziale Unterstützung und eine höhere wahrgenommene Selbstwirksamkeit bei Pflegekräften festgestellt wurden. Darüber hinaus belegt eine Untersuchung von Seitz & Brendebach (2022), dass die Kollegiale Fallberatung auch in der Gesundheits- und Krankenpflegeausbildung positive Auswirkungen hat. Auszubildende nutzten die Methode vor allem zur Reflexion emotional belastender Situationen und berichteten über eine verbesserte Teamarbeit, Eigen- und Fremdreflexion sowie eine gesteigerte Problemlösefähigkeit.
Zusammenfassend ist Kollegiale Fallberatung eine einfache, aber wirkungsvolle Methode, um eine lösungsorientiertere Haltung bei Mitarbeitende zu stärken, die Zusammenarbeit im Unternehmen zu verbessern und langfristig eine positive Unternehmenskultur zu fördern. Unternehmen, die
Kollegiale Fallberatung als festen Bestandteil ihres Betrieblichen Gesundheitsmanagements etablieren und ihre langfristige Anwendung gezielt unterstützen, profitieren von motivierten, widerstandsfähigen und zufriedenen Mitarbeitenden.
Ihre Ansprechpartnerin

Helen Greinert
M.A. Soziologie
Beraterin Gesundheitsmanagement
Tel. +49 162 1065860
E-Mail: helen.greinert bgf-institutde
Quellen
Zimber, A., & Ullrich, A. (2012). Wie wirkt sich die Teilnahme an kollegialer Beratung auf die Gesundheit aus? Ergebnisse einer Interventionsstudie in der Psychiatriepflege. Zeitschrift für Gesundheitspsychologie, 20(2), 80–91
Seitz, S., & Brendebach, C. (2022). Kollegiale Beratung in der Gesundheits- und Krankenpflegeausbildung: Eine wirksame Methode, seinen Gefühlen Ausdruck zu verleihen. PADUA, 17(1), 31–36
Zur Vertiefung
Tietze, Kim-Oliver (2003): Kollegiale Beratung - Problemlösungen gemeinsam entwickeln. Rowohlt Taschenbuch Verlag GmbH
Optimal versorgt?
Mikronährstoffe im Fokus: Vitamin D und Omega-3
Das Sonnenvitamin Vitamin D
Vitamin D ist ein essenzieller Nährstoff, der eine Vielzahl von wichtigen Funktionen im Körper erfüllt. Es unterstützt unter anderem das Immunsystem, sorgt für starke Knochen und Muskeln und hat eine positive Wirkung auf die Psyche.
Der menschliche Körper kann Vitamin D mit Hilfe von Sonnenstrahlung selbst produzieren, doch gerade in Deutschland ist dieser Punkt kritisch. In den Herbst- und Wintermonaten (ungefähr von Oktober bis März) reicht die Strahlungsintensität der Sonne in Deutschland nicht aus (UV- Index < 3), um die körpereigene Vitamin D-Produktion in der Haut in nennenswertem Umfang zu ermöglichen.
Der menschliche Körper kann Vitamin D zwar speichern, aber die Halbwertszeit des Speicherwertes Calcidiol (25-OH-D) beträgt nur etwa drei bis vier Wochen und die des aktiven Vitamin D-Hormons (Calcitriol) sogar nur drei bis vier Stunden. Das bedeutet, dass die im Sommer angesammelten Reserven nicht ausreichen, um den Körper in den Wintermonaten optimal zu versorgen.
Ein Vitamin D-Mangel kann sich durch Symptome wie Müdigkeit, Muskelschwäche, Infektanfälligkeit und depressive Verstimmungen äußern. Daher ist es empfehlenswert, den eigenen Vitamin- D-Spiegel durch einen Bluttest bestimmen zu lassen, der 25-OH-D-Wert gibt dabei einen guten Aufschluss über die Versorgungslage. Optimalerweise sollte der Spiegel zwischen 30 bis 60 ng/ml liegen. Wird der Spiegel in nanomol/L angegeben, dann sollte der Wert zwischen 75 bis 150 nanomol/L liegen (Umrechnungsfaktor x 2,5).
Sollte ein Mangel festgestellt werden, können gezielte Maßnahmen wie eine angepasste Supplementierung sinnvoll sein. Hierbei ist die Absprache mit einer Ärztin/einem Arzt, Heilpraktiker/-in oder Ernährungsberater/-in mit Zusatzqualifikation empfehlenswert, um eine sichere und effektive Dosierung zu gewährleisten.
Omega-3-Fettsäuren: Essenziell für Herz, Gehirn und Entzündungshemmung

Omega-3-Fettsäuren sind mehrfach ungesättigte Fettsäuren, die für zahlreiche körperliche Prozesse von großer Bedeutung sind. Besonders wichtig sind dabei die langkettigen Omega-3-Fettsäuren EPA (Eicosapentaensäure) und DHA (Docosahexaensäure), die vor allem in fettreichem Seefisch enthalten sind.
Diese Fettsäuren unterstützen das Herz-Kreislauf-System, wirken entzündungshemmend und sind für die Gehirnfunktion unverzichtbar. Studien zeigen, dass der sogenannte Omega-3-Index, der den Gehalt an EPA und DHA in den roten Blutzellen misst, bei vielen Menschen in Europa zu niedrig ist. Werte unter 4 % weisen auf einen schweren Mangel hin, wohingegen ein optimaler Omega-3-Index zwischen 8 und 12% liegt. Besonders hohe Omega-3-Werte findet man in Bevölkerungsgruppen, die traditionell viel Fisch konsumieren, beispielsweise in Japan, Norwegen, Finnland, Grönland oder auf den Färöer-Inseln. In Mitteleuropa hingegen ist die Aufnahme durch die Nahrung größtenteils unzureichend.
Menschen, die sich vegetarisch oder vegan ernähren, stehen vor einer zusätzlichen Herausforderung: Pflanzliche Quellen wie Leinsamen, Chiasamen und Walnüsse enthalten lediglich die kurzkettige Omega-3-Fettsäure ALA (Alpha-Linolensäure). Der menschliche Körper kann ALA jedoch nur in sehr begrenztem Umfang (0,5 bis 5%) in die bioaktiven Formen EPA und DHA umwandeln, sodass eine gezielte Supplementierung mit Algenöl eine sinnvolle Alternative darstellen kann. Algenöl enthält EPA und DHA und bietet eine vegane Möglichkeit, den Omega-3-Bedarf zu decken.
Sowohl bei Vitamin D als auch bei Omega-3-Fettsäuren kann eine gezielte Supplementierung sinnvoll sein, um eine optimale Versorgung sicherzustellen.
- Vitamin D: Die empfohlene Dosierung variiert je nach Ausgangswert. Allgemein wird eine Tagesdosis von 25 I.E. (Internationale Einheiten) pro Kilogramm Körpergewicht im Frühling/Sommer und 50 I.E. im Herbst/Winter empfohlen, um einen stabilen Spiegel zu halten. Dies würde für eine 80 kg schwere Person 2.000 I.E. im Frühling/Sommer und 4.000 I.E. im Herbst/Winter bedeuten. Bei einem starken Mangel können zeitweise höhere Dosen notwendig sein; die Begleitung durch Fachpersonal mit fundierten Kenntnissen der Mikronährstoffmedizin ist dabei jedoch unbedingt notwendig.
- Omega-3: Um einen Omega-3 Index von 8 bis 12% zu erzielen, liegt die empfohlene Tagesdosis an EPA und DHA bei ca. 20 bis 25mg EPA/DHA pro Kilogramm Körpergewicht (80 kg = 1600 bis 2000mg EPA/(DHA). Dies entspräche in etwa dem Verzehr von 3 Mahlzeiten mit fettreichem Kaltwasserseefisch pro Woche, hier stellen sich laut Studien die meisten positiven gesundheitlichen Vorteile ein. Fischöl- oder Algenöl-Kapseln bieten eine gute Möglichkeit, den Bedarf zu decken. Nach Erreichen des Omega-3- Zielwertes von 08-12% kann unter Umständen eine Dosisanpassung vorgenommen werden. Beim Umgang mit diesen Produkten spielen Qualitätskriterien wie der TOTOX-Wert und unabhängige Prüfzertifikate eine entscheidende Rolle.
Der TOTOX-Wert (Total Oxidation) ist eine wichtige Kennzahl zur Beurteilung der Oxidationsstabilität und Frische von Ölen, insbesondere von Omega-3-Fettsäuren.
Ein niedriger TOTOX-Wert weist auf ein frisches und qualitativ hochwertiges Öl hin, während ein hoher Wert auf fortgeschrittene Oxidation und möglichen Verderb hindeutet.
Laut der Global Organization for EPA and DHA Omega-3s (GOED) gelten folgende Grenzwerte als gesundheitlich unbedenklich:
TOTOX-Wert < 26 verkehrsfähiges Öl, TOTOX-Wert < 20 guter Wert,
TOTOX-Wert < 10 sehr guter Wert
Der TOTOX-Wert sollte durch ein Prüfzertifikat eines unabhängigen Labors nachgewiesen werden.
Bevor man mit einer Supplementierung beginnt, sollte man sich generell von einer Ärztin/einem Arzt oder Ernährungsberater/-in mit Zusatzqualifikationen beraten lassen und gegebenenfalls die individuellen Werte testen lassen. So kann eine bedarfsgerechte Dosierung erfolgen, um gesundheitliche Vorteile zu maximieren und eine Überdosierung zu vermeiden.
Fazit
Vitamin D und Omega-3-Fettsäuren spielen eine entscheidende Rolle für die Gesundheit, die Versorgung ist jedoch in Deutschland und vielen anderen europäischen Ländern oft unzureichend. Die begrenzte Sonneneinstrahlung im Herbst/Winter und eine Omega-3-arme Ernährung führen bei vielen Menschen zu Defiziten in der Versorgung. Durch gezielte Tests, eine angepasste Ernährung, längere Aufenthalte im Freien und gegebenenfalls eine qualitätsgesicherte Supplementierung kann man die eigene Versorgung optimieren und langfristig von den positiven Effekten dieser essenziellen Nährstoffe profitieren.
Möchten Sie mehr darüber erfahren, wie Sie Ihre Mitarbeitenden auf dem Weg zu einer optimalen Versorgung unterstützten können? Sprechen Sie uns gerne an:

Robin Reynolds
B.A. Sportmanagement
Berater Gesundheitsmanagement
Tel. +49 174 3010427
E-Mail: robin.reynolds bgf-institutde
BGF-Magazin Mikronährstoffe
In unserem neuen Magazin dreht sich alles um Vitamin D und Omega-3-Fettsäuren. Wofür sind sie wichtig, wie wirken sie auf Körper und Psyche und wie kann sich ein Mangel bemerkbar machen?
Im Gespräch mit Robin Reynolds, Berater für Gesundheitsmanagement beim BGF-Institut, gehen wir der Frage nach, was Mikronährstoffe mit BGF und BGM zu tun haben und wie Arbeitgeber dazu beitragen können, dass ihre Beschäftigten durch eine gute Versorgung mit Mikronährstoffen langfristig fit, leistungsfähig und gesund bleiben.
Ab Ende April finden Sie unser Magazin und entsprechende Kurzvideos zu dem Themenkomplex auf unserem YouTube-Channel sowie auf unserer Homepage.
AOK Online-Seminar:
Positiv führen – Anregungen aus der Positiven Psychologie
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