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Ausgabe 3/2025

IN-Nachrichten

Warum läuft die Arbeit in manchen Teams scheinbar ganz leicht und in anderen nicht? Wir schauen uns in diesem Monat an, worauf es beim Thema Teamentwicklung ankommt und was Menschen brauchen, um erfolgreich und mit gutem Gefühl im Team zu arbeiten. Das Projekt ORBiT geht in die Verlängerung: im Zentrum der Forschung stehen die Basisarbeitenden – wie können Unternehmen Basisarbeit leistenden Mitarbeitenden den angemessenen Respekt zeigen und diesen steigern? Ganz neu gestartet ist das Forschungsprojekt NatFair: Naturverbunden und fair gestaltet - innovative Interventionen zur Gesundheitsförderung und Steigerung der Nachhaltigkeit im Betrieb. Wir suchen Unternehmen, die Interesse haben, am Projekt teilzunehmen – sind Sie dabei?

 

 

Teamentwicklung: Starke Teams bauen auf psychologische Sicherheit

Warum funktionieren manche Teams scheinbar mühelos, während andere immer wieder an den gleichen Hürden scheitern? Die Antwort liegt oft nicht in individuellen Fähigkeiten, sondern in der Art und Weise, wie das Team zusammenarbeitet. Vertrauen, offene Kommunikation und die Sicherheit, Fehler ansprechen zu können, sind entscheidende Erfolgsfaktoren. Genau hier setzt Teamentwicklung an – als gezielte, teambasierte Lern- und Entwicklungsmaßnahme.

Dabei geht es nicht um klassische Teambuilding-Events oder Ratschläge zur Zusammenarbeit durch eine externe Person. Stattdessen begleiten Trainer und Coaches Teams dabei, durch Selbst- und Teamreflexion ihre Zusammenarbeit nachhaltig zu verbessern. Der Fokus liegt darauf, Muster zu erkennen, sie konstruktiv zu hinterfragen und so neue Wege der Kooperation zu ermöglichen.

Wann ist Teamentwicklung besonders sinnvoll?

Teamentwicklung kann in verschiedenen Unternehmenssituationen entscheidend sein, zum Beispiel:

  • nach einer Reorganisation, wenn sich Teamzusammensetzungen ändern und neue Rollen gefunden werden müssen
  • beim Wechsel einer Führungskraft, um den Integrationsprozess zu erleichtern und die Zusammenarbeit zu stärken
  • bei neuen Aufgaben oder Prozessen, die potenzielle Reibungen im Team verursachen und eine gezielte Begleitung erfordern

Bei diesen und vielen weiteren Szenarien kann eine gezielte Teamentwicklung helfen, eine konstruktive und produktive Zusammenarbeit zu fördern.

Psychologische Sicherheit – das Fundament erfolgreicher Teams

Ein leistungsstarkes Team zeichnet sich nicht dadurch aus, dass es keine Fehler macht, sondern dadurch, dass es offen über Fehler spricht und daraus lernt. Genau das beschreibt das Konzept der psychologischen Sicherheit, das von Amy Edmondson geprägt wurde. Psychologische Sicherheit bedeutet, dass sich alle Teammitglieder trauen, Fragen zu stellen, Kritik zu äußern oder Unsicherheiten anzusprechen – ohne Angst vor negativen Konsequenzen. 

Das Unternehmen Google untersuchte von 2012-2015 in der Aristoteles-Studie über 180 Teams, um herauszufinden, was erfolgreiche Teams ausmacht. Erwartet wurden Faktoren wie individuelle Exzellenz oder optimale Prozesse als Schlüssel zum Erfolg. Doch das überraschende Ergebnis: Psychologische Sicherheit war der wichtigste Erfolgsfaktor. Entscheidend war nicht, wer im Team ist, sondern wie miteinander gearbeitet wird. Nur wenn sich Menschen sicher fühlen, ihre Gedanken frei zu teilen, können Innovation und Weiterentwicklung entstehen.

Typische Merkmale psychologisch sicherer Teams

in Anlehnung an die Team Psychological Safety Scale von Amy Edmondso

  • Fehler werden nicht als persönliche Schwäche, sondern als Lernchance für das Team gesehen
  • Kritische Themen werden offen diskutiert
  • Teammitglieder begegnen sich mit Respekt – auch bei unterschiedlichen Meinungen
  • Die Mitglieder fühlen sich sicher, Risiken im Team einzugehen
  • Es fällt leicht, um Unterstützung zu bitten
  • Die Teammitglieder vertrauen einander und stehen hinter den Bemühungen der anderen

Das Institut für Betriebliche Gesundheitsförderung bietet individuell zugeschnittene Teamentwicklungsseminare an, um Teams auf ihrem Entwicklungsweg zu begleiten. Gemeinsam schaffen wir die Grundlagen für eine erfolgreiche Zusammenarbeit und nachhaltige Veränderungen. Sprechen Sie uns gerne an.

 
Elisa Dörpinghaus
M.Sc. Wirtschaftpsychologie
Beraterin Gesundheitsmanagement

Tel. +49 162 1079473
E-Mail: elisa.doerpinghausaEPsoiCvpS7uA5zuhBTuwnbgf-institutde

Quellen

Edmondson, A. C. (1999). Psychological safety and learning behavior in work teams. Administrative Science Quarterly, 44(2), 350–383.

Edmondson, A. C. (2018). The fearless organization: Creating psychological safety in the workplace for learning, innovation, and growth. Hoboken, NJ: John Wiley & Sons.

 

 

Projekt ORBiT geht in die Verlängerung

Respekt und Basisarbeit – Erste Projektergebnisse und Nutzen für Unternehmen

Im Mittelpunkt des Projektes „Organisationaler Respekt und Basisarbeit in der Transformation – ORBiT“ stehen die Basisarbeitenden – also Beschäftigte, die beruflichen Tätigkeiten nachgehen, für die keine Qualifikation oder formale Ausbildung notwendig ist. In Deutschland kann rund ein Viertel aller Erwerbstätigen diesem Segment zugeordnet werden. Bei der AOK Rheinland/Hamburg liegt der Anteil von Basisarbeitenden mit knapp 35% besonders hoch – dies hängt mit der spezifischen Versichertenstruktur zusammen. Umso wichtiger ist es, die Zielgruppe der Basisarbeitenden mit gezielten Angeboten für mehr Gesundheit, Zufriedenheit und Wohlbefinden zu erreichen. Sprachbarrieren und die Stellung der Basisarbeitenden im Betrieb haben den Zugang zu der Zielgruppe bis dato häufig erschwert.

Ein praxisnahes Modell und ein Screening für mehr Respekt in der Basisarbeit

Im ersten Jahr des Projekts ORBiT hat das Konsortium ein kriterienbasiertes Modell für mehr Respekt in der Basisarbeit entwickelt. Neben den vier zentralen Dimensionen für organisationalen Respekt (Soziale Beziehungen, Führung, Kultur, Arbeitsbedingungen) spielt vor allem der Arbeits- und Gesundheitsschutz eine wichtige Rolle. Auf dieser Grundlage entstand ein Screeninginstrument, mit dem sich die Arbeitswirklichkeit von Basisarbeitenden im Unternehmen sichtbar machen lässt.

Das Screening wurde gemeinsam mit den Basisarbeitenden und Führungskräften der Pilotunternehmen entwickelt und erprobt; es kann von den Beschäftigten per QR-Code oder Link aufgerufen werden und steht in verschiedenen Sprachen zur Verfügung.

Entsprechend der vier Dimensionen kann mit Hilfe von insgesamt 19 Items eine Einschätzung zum Respektniveau und zur Arbeitswirklichkeit im Unternehmen erfolgen. Die Beantwortung der Screening-Fragen erfolgt anhand einer vierstufigen Skala („trifft zu“, „trifft eher zu“, „trifft eher nicht zu“, „trifft nicht zu“), wobei das Ausfüllen des Fragebogens nur etwa 5 - 7 Minuten in Anspruch nimmt.

Somit wurde mit diesem Screening ein praxisnahes Instrument entwickelt, das für die Zielgruppen der Basisarbeitenden gut geeignet ist und ihre Arbeitswirklichkeit widerspiegelt. Die Darstellung der Ergebnisse in einem Spinnendiagramm verdeutlicht, in welchen Bereichen Handlungsbedarf besteht und ob bzw. wo sich die Perspektiven der Basisarbeitenden und der Führungskräfte unterscheiden. Das Screening kann abteilungsspezifisch und/oder kumuliert ausgewertet werden und stellt somit übersichtlich dar, wie Respekt im Unternehmen bzw. in Abteilungen empfunden wird. Gleichzeitig bietet das Screening die analytische Basis, um das betriebsspezifische weitere Vorgehen für eine Optimierung der Arbeitsbedingungen abzustimmen und zu planen.
 

Der weitere „Projekt-Fahrplan“ im Unternehmen sieht vor, dass in Konkretisierungsworkshops mit Basisarbeitenden (Ideenwerkstätten) und Workshops mit Führungskräften (Führungskräftewerkstatt) Lösungsvorschläge erarbeitet und geplant werden.

Unsere Guideline für die Entwicklung einer respektorientierten Haltung und für die Gestaltung guter Arbeitsbedingungen für Basisarbeitende in Unternehmen wird Ende 2025 mit den beschriebenen Bausteinen verfügbar sein. Gerne unterstützen wir Sie bei der Umsetzung in Ihrem Betrieb.

Weiterführende Informationen:

Unser Verbundpartner, das deutsche Demographienetzwerk (ddn e.V.) begleitet das Projekt mit einem vierteiligen Dialogprozess, der am 25.03.2025 mit dem Thema Zukunftsperspektiven – Basisarbeit und Respekt: Interaktionsarbeit und Basisarbeit startet (kostenfreie Anmeldung hier: Zukunftsperspektiven: Basisarbeit und Respekt).

Mehr zu ORBiT finden Sie auch hier: BGF GmbH :: Respekt und Basisarbeit / ORBiT

Das Projekt wird im Rahmen des Programms „Arbeit: Sicher und Gesund“ (ASuG) vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) gefördert: Basisarbeit - BMAS - Arbeit: Sicher+Gesund

Ihre Ansprechpartnerinnen im BGF-Institut:


Dr. Birgit Schauerte
Dipl.-Sportwissenschaftlerin
Teamleiterin Forschung & Entwicklung

Tel. +49 170 5134938
E-Mail: birgit.schauerteaEPsoiCvpS7uA5zuhBTuwnbgf-institutde

 
Dr. Carina Hoffmann
M.A. Rehabilitation und Gesundheitsmanagement
Referentin Forschung & Entwicklung

Tel.: +49 173 1853497
E-Mail: carina.hoffmannaEPsoiCvpS7uA5zuhBTuwnbgf-institutde

 

 

Neues Projekt zur naturverbundenen Gesundheitsförderung startet
- interessierte Firmen gesucht

Sie sind in einem Unternehmen tätig, welches von Natur umgeben ist? Oder ist Ihr Unternehmen mitten in der Stadt angesiedelt und gerade deswegen wollen Sie mehr Naturkontakt für Ihre Beschäftigten erlebbar machen?

Zum 1. März ist unser vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördertes Projekt NatFair (Naturverbunden und fair gestaltet – innovative Interventionen zur Gesundheitsförderung und Steigerung der Nachhaltigkeit im Betrieb) gestartet.

Im Rahmen des Projektes sind wir auf der Suche nach interessierten Unternehmen, die von uns dabei unterstützt werden möchten, sich dem Thema Naturkontakt im Betrieblichen Kontext zu nähern. Denn Studien zeigen, dass sich gemeinsam gestaltete, naturbasierte Interventionen am Arbeitsplatz nicht nur positiv auf die Gesundheit, sondern z.B. auch auf den sozialen Zusammenhalt oder das ökologische Verhalten auswirken können.

Wir haben Ihr Interesse geweckt und Sie möchten mehr über das Projekt und die Rahmenbedingungen erfahren? Dann melden Sie sich gerne bei:

 
Dr. Carina Hoffmann
M.A. Rehabilitation und Gesundheitsmanagement
Referentin Forschung & Entwicklung

Tel.: +49 173 1853497
E-Mail: carina.hoffmannaEPsoiCvpS7uA5zuhBTuwnbgf-institutde