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Ausgabe 5/2024

IN-Nachrichten

Arbeiten wann und wo man will – das klingt verlockend. Aber was passiert, wenn wir ständig erreichbar sind und die Arbeit überall präsent ist? Die so genannte Entgrenzung der Arbeit birgt auch gesundheitliche Risiken – My Digital Balance kann Beschäftigte dabei unterstützen, ihre individuellen Grenzen zwischen Arbeit und Privatleben zu definieren. Erste Hilfe bei Unfällen oder Verletzungen kennt jede/-r. Ganz anders sieht es bei psychischen Notfällen aus. Wie können Unternehmen damit umgehen, wenn es viele Fehltage aufgrund seelischer Leiden gibt? Ersthelfer für Psychische Gesundheit werden darin geschult, Anzeichen psychischer Belastungen bei Kolleginnen und Kollegen zu erkennen, erste Unterstützung zu leisten und Betroffene an professionelle Hilfe weiterzuleiten.

 

 

Die Grenzen zwischen Arbeit und Beruf aktiv gestalten – aber wie?

Dank moderner Informations- und Kommunikationstechnologien können wir heutzutage überall und zu jeder Zeit arbeiten. Dies führt jedoch dazu, dass die Grenzen zwischen Arbeits- und Privatleben zunehmend verschwimmen.

Die digitale Transformation verändert nicht nur unsere Arbeitsweise, sondern prägt auch eine neue Kultur: die «Always-on-Kultur». Erwerbstätige können quasi immer online mit der Arbeit verbunden sein. Ein Großteil von ihnen nutzt die Möglichkeit zum Homeoffice und verwendet das Smartphone auch in der Freizeit für berufliche Angelegenheiten. Während Arbeit und Privatleben früher durch klare Strukturen wie den Arbeitsweg oder die Büroausstattung getrennt waren, verschmelzen die Lebensbereiche nun zunehmend.

Diese Entwicklung hat sowohl Vor- als auch Nachteile. Einerseits erleichtert mobil-flexibles Arbeiten die Vereinbarkeit von Arbeit und Privatleben. Andererseits kann die ständige Erreichbarkeit das Abschalten erschweren und damit die Gesundheit und das Wohlbefinden beeinträchtigen.

Um diesen Herausforderungen effektiv zu begegnen, ist es von entscheidender Bedeutung, bewusst Grenzen zwischen Arbeits- und Privatleben zu setzen. Dieser Prozess wird als Boundary Management bezeichnet.

Die Entwicklung und Anwendung persönlicher Strategien zur bewussten Gestaltung dieser Grenzen sind entscheidend für Ihr Wohlbefinden und Ihren Erfolg. Sie möchten mehr über Strategien und Anwendungsmöglichkeiten erfahren? Hören Sie doch mal in unsere Fit4Work-Podcastfolge dazu rein. Hier haben wir die Expertin Ida Ott von der Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW) zu Gast. Oder nehmen Sie an der wissenschaftlichen Studie «My Digital Balance» von Frau Ott und Ihrem Team dazu teil:

Psychologinnen und Psychologen der Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW) und der Universität Neuenburg (UniNe) haben eine Intervention entwickelt, die Erwerbstätige dabei unterstützt, Strategien zur Abgrenzung von Arbeit und Privatleben zu entwickeln und diese mit Hilfe einer App anzuwenden. Das Ziel ist eine nachhaltige Verhaltensänderung, um Arbeit und Privatleben gut zu vereinbaren. Die Teilnahme an der Studie ist ab sofort möglich.

An wen richtet sich die App-Studie My Digital Balance?

Die Studie richtet sich an alle Erwerbstätige, die mobil-flexibel arbeiten können und die auf eine gesunde Abgrenzung von Arbeit und Privatleben achten wollen. Wer folgende Fragen zustimmend beantwortet, könnte von der Teilnahme an der Studie profitieren:

  • Überschneiden sich Ihre Arbeit und Ihre Freizeit oder Ihr Familienleben zunehmend?
  • Checken Sie Ihre Arbeitsmails, obwohl sie eigentlich Feierabend haben?
  • Wenn jemand von der Arbeit Ihnen in Ihrer Freizeit eine Nachricht schreibt, haben Sie das Gefühl, antworten zu müssen?

Aufbau:

  • Nutzung der App während 21 Tagen und tägliche Kurz-Befragungen (ca. 2 Min.)
  • Eine Befragung vor und 1, 2 und 6 Monate nach der 3-wöchigen Nutzung der App

Klingt spannend?

Unter diesem Link können Sie sich für die Studie anmelden: my-digital-balance.web-survey.net/registrierung
Weitere Informationen finden Sie unter: www.fhnw.ch/de/forschung-und-dienstleistungen/psychologie/arbeit-und-gesundheit/life-domain-balance/digital-balance/my-digital-balance

Das Projektteam steht Ihnen für Fragen gerne zur Verfügung:

Nicole Flükiger
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Ersthelfer für psychische Gesundheit

Stärken Sie Ihre Mitarbeitenden und Ihr Unternehmen im Umgang mit psychischen Belastungen im Arbeitsleben. In der heutigen Arbeitswelt stehen viele von uns vor ständig wachsenden Herausforderungen und Erwartungen. Doch während physische Gesundheitsrisiken meist im Fokus stehen, bleiben die unsichtbaren Belastungen, die unsere psychische Gesundheit beeinträchtigen können, häufig im Hintergrund.

Psychische Belastungen am Arbeitsplatz können verschiedene Formen annehmen. Von übermäßigem Stress und Druck über Mobbing bis hin zu Isolation und Burnout – die Liste der potenziellen Probleme ist lang. Diese Belastungen können nicht nur die individuelle Gesundheit beeinträchtigen, sondern auch die Produktivität verringern und das Arbeitsklima negativ beeinflussen. Rund zehn Prozent der Fehltage bei den Berufstätigen gehen auf Erkrankungen der Psyche zurück, Tendenz steigend. Die AU-Tage infolge psychischer Diagnosen sind in den letzten 10 Jahren um 48% angestiegen.

Ein besorgniserregender Aspekt ist, dass viele Menschen zögern, über ihre psychische Gesundheit zu sprechen. Stigmatisierung und Angst vor negativen Konsequenzen sind oft Gründe dafür, dass Betroffene das Thema meiden. Doch Schweigen ist keine Lösung. Es ist wichtig, dass Arbeitgeber und Mitarbeitende gleichermaßen die Bedeutung der psychischen Gesundheit erkennen und entsprechende Unterstützung anbieten.

Eine Möglichkeit, diesem Bedarf gerecht zu werden, ist die Ausbildung von Ersthelfern für psychische Gesundheit am Arbeitsplatz. Ähnlich wie Ersthelfer für körperliche Gesundheit sind diese Personen darin geschult, Anzeichen psychischer Belastungen zu erkennen, erste Unterstützung zu leisten und Betroffene an professionelle Hilfe weiterzuleiten.
 

Wir als BGF-Institut bieten 2024 erstmalig einen Kurs Ersthelfer für psychische Gesundheit in Zusammenarbeit mit Mental Health First Aid (MHFA) Ersthelfer an. In diesem Kurs eignen sich die Teilnehmenden grundlegendes Wissen über verschiedene psychische Störungen und Krisen an. Sie lernen dabei, Probleme frühzeitig zu identifizieren, den Zugang zu Betroffenen zu finden und Kolleginnen und Kollegen dabei zu helfen, eine psychische Krise erfolgreich zu bewältigen. Die Teilnehmenden erfahren, wie sie gezielt unterstützen, Betroffene zur professionellen Hilfe ermutigen und weitere Ressourcen aktivieren können.

Das Programm kann Unternehmen dabei unterstützen, eine Kultur der Offenheit und des Verständnisses zu schaffen. Es ermöglicht Mitarbeitenden, sich sicher zu fühlen, wenn es um das Thema psychische Gesundheit geht und bietet eine zusätzliche Ressource für diejenigen, die Unterstützung benötigen.

Wir unterstützen Sie bei der Implementierung von Ersthelfern für psychische Gesundheit in Ihrem Unternehmen. Für unseren ersten Kurs Ersthelfer für psychische Gesundheit im Sommer 2024 können Sie sich hier anmelden. Sie haben weitere Fragen oder wünschen Beratung? Sprechen Sie uns gerne an.

 
Dr. Dario Zaremba
M.Sc. Psychologie
Teamleiter Gesundheitsmanagement

Tel. +49 152 52007153
E-Mail: dario.zarembaaEPsoiCvpS7uA5zuhBTuwnbgf-institutde