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Ausgabe 4/2024

IN-Nachrichten

Die Gen Z hat zuweilen den Ruf, „faul, verwöhnt“ oder gar „arbeitsscheu“ zu sein. Arbeitsunfähigkeitsanalysen zeigen jedoch, dass die junge Generation offenbar stark belastet ist. Im Rheinland haben die AOK-versicherten Beschäftigten unter 30 im letzten Jahr so viele AU-Meldungen eingereicht wie nie zuvor. Eine wenig wertschätzende Einstellung kann dazu führen, dass junge Menschen sich noch stärker unter Druck fühlen. Wie können Unternehmen die Gesundheitskompetenz junger Beschäftigter fördern und sie mit Wertschätzung begleiten?

Rückenschmerzen zählten 2023 den häufigsten Ursachen für Arbeitsunfähigkeit. Viele Fehltage gehen auf das Konto von Rückenbeschwerden - die Ursachen sind vielfältig. Wir gehen der Frage nach, wie Arbeitgeber präventiv tätig werden können, um die Rückengesundheit ihrer Beschäftigten zu stärken, Fehlzeiten zu verringern und Kosten zu sparen.

 

 

Gen Z: „Faul, verwöhnt und fordernd?“
– BGF unterstützt beim wertschätzenden Blick auf die Mitarbeitenden von morgen

In den Medien muss die Generation Z viel einstecken: in öffentlichen Beiträgen wird sie als „faul“, „verwöhnt“ oder „fordernd“ bis hin zu „unselbstständig“ oder „arbeitsunfähig“ bezeichnet. Aber wohin führt eine solche nicht wertschätzende Haltung?

Laut aktuellen Umfragen und Studien ist die junge Generation mental stark belastet, im Bereich der psychischen Gesundheit liegen bereits deutliche Warnsignale vor:

  • 66% der Auszubildenden bewerten ihr Stressempfinden nach einer aktuellen repräsentativen Umfrage als sehr hoch oder eher hoch. ¹
  • 1 von 2 Auszubildenden hatte schon einmal Prüfungsangst. ²
  • 2 von 3 Auszubildenden zeigen Anzeichen eines Schlafdefizits. ³
  • Im Rheinland haben AOK-versicherte Beschäftigte der Altersgruppe unter 30 Jahre im letzten Jahr so viele Arbeitsunfähigkeitsmeldungen eingereicht wie nie zuvor. ⁴

Eine nicht wertschätzende Haltung der jungen Generation gegenüber birgt das Risiko, den psychischen Druck auf junge Menschen noch mehr zu verstärken. Wirtschaftliche und politische Unsicherheit, Zukunftsängste im Zusammenhang mit der Klimakrise und Kriegen, hoher Leistungs- bzw. Konkurrenzdruck, die Entgrenzung der Arbeit, permanente Erreichbarkeit sowie ein übermäßiger Konsum von Social Media oder negativer Medienberichterstattung - junge Menschen sind in der Arbeitswelt und in ihrem Privatleben vielfältigen Belastungen ausgesetzt, die sich negativ auf die psychische Gesundheit auswirken können.

In unserer Beratung erleben wir Unternehmen, die ihren jungen Beschäftigten eine wertschätzende und zugewandte Haltung entgegenbringen, anstatt sie weiter unter Druck zu setzen. Sie sehen die Notwendigkeit, neue und innovative Wege in der Ausbildung zu gehen und hinterfragen mutig den bestehenden Status Quo. Sie setzen sich dafür ein, junge Menschen von Anfang an zu ermutigen, eigene Kompetenzen wie Kreativität, Flexibilität und digitales Know-how einzubringen. Und das trägt Früchte!
In unserem BGF-Magazin zum Thema „Gesund ausbilden“ waren wir mit zwei erfolgreichen Ausbildungsbetrieben im Gespräch: BGFmagazin „Gesund ausbilden“.

Es ist unser Anliegen, Ihnen als Ausbildungsbetrieb von Beginn an zur Seite zu stehen, wenn sie die junge Generation auf ihrem Weg in die Arbeitswelt begleiten. Wir unterstützten Sie dabei, Rahmenbedingungen zu schaffen, die ein Betriebsklima von Sicherheit anstelle von Druck vermitteln, damit sich junge Menschen von heute bestmöglich entfalten können. Wir bestärken Sie in Ihrem Vorhaben, Ihre Mitarbeitenden von morgen zu „empowern“, anstatt den Fokus auf mögliche Defizite zu richten.

Dafür haben wir unser BGF-Konzept WERTvoll durchstarten explizit für die Zielgruppe junger Beschäftigter auf den Weg gebracht. Im Rahmen von Aktionstagen und interaktiven Workshopreihen vermitteln wir jungen Teilnehmenden u.a. grundlegende Gesundheitskompetenzen und vertiefen Fähigkeiten des Selbstmanagements.
Bei Bedarf begleiten wir Auszubildende der höheren Lehrjahre nach einer bewährten Struktur, bestehende Arbeits- und Ausbildungsverhältnisse zu analysieren und Verbesserungsvorschläge für nachfolgende Berufsstarter zu formulieren.

Wir beraten Ausbildungsbetriebe jeglicher Branche und Größe zum Konzept WERTvoll durchstarten - kommen Sie gerne auf uns zu.

 
Matthias Kaspar
Dipl.-Sportwissenschaftler
Berater Prävention und Veranstaltungen

Tel. +49 173 4859237
E-Mail: matthias.kasparaEPsoiCvpS7uA5zuhBTuwnbgf-institutde

Angebote der AOK Rheinland/Hamburg zum Thema „BGF für Auszubildende“:

AOK-Seminare „Fit für die Prüfung“
Buchung über Seminarsuche | AOK-Arbeitgeberservice.

Empfehlung: Magazin gesundes Unternehmen Ausgabe 2/2024
Magazin gesundes Unternehmen | AOK-Arbeitgeberservice

Quellen

1 Stress Studie 2023 – Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage von Swiss Life Deutschland. Meinungsforschungsinstitut YouGov Deutschland im Auftrag der Swiss Life Deutschland. Repräsentative Online-Umfrage. (2023)

2 Kurzstudie Prüfungsangst 2022. IU Internationale Hochschule Erfurt. (2022)

3 Betz et al. (2019). Wie fit und gesund sind unsere Auszubildenden? Institut für Gesundheitsförderung & -forschung, Dillenburg. (2019)

4 Generation Z- Gesundheitsbericht 2023. Auswertung von Arbeitsunfähigkeitsdaten der AOK-Versicherten Beschäftigten unter 30 Jahren. Institut für Betriebliche Gesundheitsförderung GmbH. (2023)

 

 

Gute Ergonomie ist gute Ökonomie

Rückenschmerzen lagen im Jahr 2023 auf Platz zwei der Arbeitsunfähigkeitsstatistik im Rheinland. Das gilt nicht nur für die Fallhäufigkeit 1, sondern auch für die AU-Tage insgesamt. 2 Die Ursachen für Rückenschmerzen sind vielfältig. Dabei spielen häufig Risikofaktoren eine Rolle, die im Lebensstil begründet sind (z. B. Übergewicht, Adipositas oder Bewegungsmangel), aber auch Faktoren, die mit der beruflichen Tätigkeit zusammenhängen. Dazu gehören das Heben schwerer Lasten, statische und ungünstige Körperhaltungen - z. B. bei überwiegend sitzender Tätigkeit - oder arbeitsbedingter Stress. Doch was können Arbeitgeber präventiv tun? Wie können sie in ihrem Unternehmen das Risiko für Rückenschmerzen verringern und welche Rolle können dabei betriebsinterne Expertinnen und Experten spielen?
 

Rückenschmerzen: unangenehm für alle Beteiligten

Rückenschmerzen können für Beschäftigte und Arbeitgeber häufig sehr negative Effekte haben. Betroffene sind möglicherweise in ihrer Arbeitsfähigkeit einschränkt oder sie fehlen krankheitsbedingt. Bei schweren Fällen können Rückenschmerzen sogar zur Arbeitsunfähigkeit führen. Fallen Beschäftigte aufgrund von Rückenschmerzen teilweise oder ganz aus, sind Arbeitgeber mit Produktivitäts- und Qualitätsverlust, Umschulungskosten, Zusatzkosten durch Lohnfortzahlung oder hoher Fluktuation konfrontiert. Präventive Maßnahmen können Rückenschmerzen am Arbeitsplatz vorbeugen und einen Beitrag dazu leisten, die Gesundheit der Mitarbeitenden sowie die Effizienz und Produktivität des Unternehmens zu stärken.

Warum sind Ergonomie-Beratungen am Arbeitsplatz wichtig?

Ergonomie bedeutet die optimale Anpassung der Umgebung an die Anforderungen der Benutzer/-innen und nicht andersherum, denn das führt in der Regel über kurz oder lang zu gesundheitlichen Problemen. Entscheidend sind dabei zwei Facetten, die als Verhältnis- und Verhaltensprävention bezeichnet werden. Im Bereich der Verhältnisprävention bedeutet das z. B., dass

  • die Arbeitshöhe (z. B. schwere Arbeit: Tischplatte auf Hüfthöhe, leichte Arbeit: Tischplatte auf Bauchnabelhöhe, feine Arbeit: Tischplatte auf Brustbeinhöhe),
  • der Arbeitsbereich (z. B. ideale Anordnung von Arbeitsmitteln - häufig oder selten genutzt - für optimale Produktivität),
  • die Arbeitsmittel (z. B. Maus, Tastatur, Bildschirm, Hubwagen, Arbeitsbühnen) und
  • die Arbeitsumgebung (z. B. Beleuchtung, Lärm, Klima) an die arbeitende Person angepasst werden.

Im Bereich der Verhaltensprävention kann eine Ergonomie-Beratung Mitarbeitenden vermitteln, wie sie ihre Belastungen durch sitzende oder stehende Tätigkeiten, Heben, Tragen, Ziehen und Schieben von Lasten oder durch bodennahes bzw. über Kopf Arbeiten reduzieren, unterbrechen und ausgleichen können. Meistens ist es nicht möglich, ergonomisch ungünstige Belastungen ganz zu vermeiden. Deshalb ist es umso wichtiger, einen kompetenten Umgang mit ihnen zu erlernen.

Unsere über 25-jährige Erfahrung in der Beratung und auch die Forschung zeigen die positiven Effekte von Ergonomie-Beratungen. So gibt es deutliche Hinweise darauf, dass Ergonomie-Beratungen dazu beitragen können, Rückenschmerzen und Arbeitsunfähigkeiten zu reduzieren und die Lebensqualität der Arbeitnehmenden zu verbessern (Russo et al., 2021).

Lohnt sich der finanzielle Aufwand überhaupt?

Ergonomie-Beratungen kosten Zeit und Geld. Produktivitätsverlust, eine hohe Fluktuation, Qualitätseinbußen oder Umschulungen jedoch auch - diese Kosten können sogar deutlich höher ausfallen. Allein 2023 verursachten Erkrankungen am Bewegungsapparat (z. B. Rücken-, Nackenschmerzen, Schulterläsionen, Bandscheibenvorfälle) 6.050.000 AU-Tage im Rheinland. Bei durchschnittlichen Kosten von 400 € pro AU-Tag (inkl. Produktionsausfall, Ausfall Bruttowertschöpfung, Kosten Ersatzarbeitskraft) sind das rund zweieinhalb Milliarden Euro Kosten. Selbstverständlich geht das nicht nur auf mangelhafte ergonomische Bedingungen zurück, aber selbst, wenn es nur ein Bruchteil ist, sind die möglichen Ersparnisse lukrativ.

Hier zeigt sich, dass präventive Maßnahmen im Bereich der Ergonomie ein großes betriebswirtschaftliches Potential haben: Sie können dabei helfen, Muskel-Skeletterkrankungen vorzubeugen, sich positiv auf Produktivität und Produktqualität auswirken und Mitarbeitendenzufriedenheit und Arbeitgeberattraktivität erhöhen (Daub, Ackermann & Kopp, 2019). Es wird deutlich: “Good ergonomics is good economics“, wie Hal W. Hendrick, renommierter Professor für Arbeits- und Organisationspsychologie, schon vor rund 30 Jahren wusste.

Ergo-Scouts

Bauen Sie in Ihrem Unternehmen eigene Profis zum Thema Ergonomie und Bewegung auf. Unsere Multiplikatorenschulung Ergo-Scout vermittelt interessierten Beschäftigten fundiertes Wissen zur Arbeitsplatzergonomie und Rückengesundheit in Ihrem Betrieb. Dabei lernen die Teilnehmenden, selbstständig Ergonomie-Beratungen am Arbeitsplatz durchzuführen und individuelle Verbesserungen der Ergonomie im Arbeitsalltag zu vermitteln.

Sprechen Sie uns gerne an.

 
Nils Strack
M.Sc. Psychologie
B.Sc. Sportwissenschaften
Berater Gesundheitsmanagement

Tel. +49 162 1068451
E-Mail: nils.strackaEPsoiCvpS7uA5zuhBTuwnbgf-institutde

1 AU-Fälle je 100 Versichertenjahre
2 AU-Tage je 100 Versichertenjahre

Quellen

Daub, U., Ackermann, A. & Kopp, V. (2019). Ergonomie-Benefits. Kriterien zur Bewertung ergonomischer Maßnahmen in der Kosten-Nutzen-Analyse. Fraunhofer IPA Stuttgart.

Hendrick, H. W. (1996). Good ergonomics is good economics.

Russo, F., Papalia, G. F., Vadalà, G., Fontana, L., Iavicoli, S., Papalia, R., & Denaro, V. (2021). The effects of workplace interventions on low back pain in workers: a systematic review and meta-analysis. International journal of environmental research and public health, 18(23), 12614.